Wir haben einen langen Liebesbrief erhalten und freuen uns euch diesen hier vorstellen zu dürfen:

Ich mag die Streberin. Ich mag, dass du nicht mit dem Bus zur Schule fährst. Ich mag, dass du im Sommer meistens dein Damenrad benutzt. Ich mag, dass du immer eine farbige Jacke trägst. Ich mag deinen Gang. Ich mag, dass du Griechisch lernst um an eine andere Schule zu gehen mit vernünftigeren Leuten. Ich habe mir meinen Füllfederhalter verdient. Es steht Diplomat drauf. Er ist weiß und aus gold.

In der Schule hab ich mal eine Episode aus Star Wars in einer Klassenarbeit/Schulaufgabe/Prüfung (heißt in jedem Bundesland anders) aufgeschrieben als die Lehrerin was aus dem All haben wollte. Ich hab sogar aufgeschrieben, dass der Roboter R2D2 heißt und trotzdem eine 2 bekommen. Ich durfte den Aufsatz vor der ganzen Klasse vorlesen. Die Lehrerin ist völlig aus dem Häusschen gewesen. Die hat den Film nicht gesehen.

schuelerinIch mag, dass du Bücher liest. Leseratte. Ich habe dich in eine Geschichte geschrieben, die ich verfasst habe. Die heißt Alp(en)traum. Vielleicht hörst du sie irgendwann einmal an einem Lagerfeuer, wenn sich Weltenbummler ihre Geschichten erzählen. Ich mag, dass du mit Bleistift schreibst. Meiner ist von Faber-Castell. Ich weiß nicht ob du „irgendeinen“ Pferdetraum in Canada auslebst und ich dich nie wieder sehe. Ich habe Verwandte in Canada. Wehe du bist auf den Inseln hinter der Weltkarte.

Ich habe in der Schule 10-Finger-Tippen gelernt. Ich lese manchmal 5 Zeitungen. Meine Lieblingszeitung, die tägliche ist aber die Welt. Ich führe Tagebuch. Ich hab sogar das aus eiskalte Engel und den Soundtrack höre ich auch gerne. Es wäre schön, wenn man dich auch mal wann anders sieht außer morgens um 07h30 auf dem Schulweg. Ich mag, dass man an der Realschule Bio-Laborantin wird. Ich habe ein Foto von dir eingeklebt. Also von deiner freien Gemeinschaft. Auf meinem Sekretär stehen gespitzte Buntstifte in Starbucks Tassen.

Meine These ist, dass es dich bis vor ca. 16 Jahren noch nicht gab. Die Streberinnen sahen anders aus. Die haben auch eine andere Art gehabt. Naiv und ein wenig begriffsstuzig. Ich mag, dass du nicht auffällst. Das mache ich auch gerne häufig. Aber die zwei mag ich auch. Die die manchmal eine 3 schreibt. Die habe ich auch wahrgenommen.

Was ich nicht mag ist das manche Mädchen einen Spiegelblick haben der dir ähnlich sieht. Sich einen Blick eine Mimik vor dem Spiegel erarbeitet haben. Ich mag, dass du nur manchmal aufzeigst, aber trotzdem eine 1 im mündlichen bekommst. Dich gibt es auch ganz in klein. Aber schon wieder anders. Mehr wilder. Mehr an Ponys interessiert und an Mädchentratsch.

Ich höre gerne den Song von London Grammar. Da muss ich an dich denken.

Ich wollte auch mal nach Havard. Aber ich habe einen Geheimtipp entdeckt. Ich spreche fließend Bayerisch und Englisch. Und Momi heißt mit zweitem Vornamen Heidi. Jetzt hast du genug geheime Bibliotheken. Ich mag euer Auto. Das erinnert mich gerade an Titanic. Hier wartet auch ein ganz besonderer Stein auf dich. Nein er ist nicht teuer. Er stammt aus einer uralten Schmiede. Den Rest hole ich aus dem KaugummiAutomaten.

Jemand hat dich registriert. Du bist aufgefallen. Du bist fast nie im Fernsehen. Fast nie in der Stadt. Und trotzdem bist du meine Freundin. Das empfinde ich.

Nein du gehst nicht nach Australien um mit Delphinen zu arbeiten. Nein kein Travel&Work. Aber die bayerische Staatsbibliothek dürfte dich interessieren. Österreich ist vielleicht ähnlich. Ich sehe dich nicht einmal mehr in der Buchhandlung. Die haben da jetzt eine Menge Krimskrams wie z.B. Tacker in Form von Moby Dick. In meiner Kindheit habe ich Alle meine Monster gelesen. Und habe 365 lustige Taschenbücher gehabt. Gerne auch die Insel der Abenteuer. Natürlich alle. Du bist selten. Aber ich wäre auch gerne mit dir befreundet. Ich hätte gerne Freunde wie dich. Das ist anders. Mit dir im Wald spazieren zu gehen. Oder dir eine rosane Zuckerwatte zu spendieren. In meiner Stadt stand ein altes Schaukelpferd aus einem Jahrmarkt in einem Geschäft. Wir wissen beide was das heißt.

Mama hat noch ein ganz altes Nachtkostüm, falls du dich noch an die erinnern kannst. Und wir schaukeln und ich erzähle dir all die Geschichten. Ich finde dich überall auf der Welt in 96 hours (Mein Lieblingsfilm). Und denk jetzt nicht Oh mann, typisch Junge. Das ist ein Film für Jungs und ich darf das. Ich höre Filmmusik. Aber auch gerne Bon Jovi. Ich mag auch gerne Katy Perry This is how we do. Schade, dass der Opa nicht mehr Hausmeister ist. Noah fand ich weltenhip. Hat mich echt berührt. Schade, dass du nicht mehr ins Kino gehst. Aber ich hol mir auch die Flat. Du musst dir mal den Soundtrack World War Z anhören. Der ist echt cool. Ich schreib dir wieder. Post von Felix im Netz irgendwo, bitte… Es gibt auch Freundebücher. „Echte“ hübsche Tagebücher gibt es bei Contigo Fairtrade.

Zu gerne wüsste ich wie du fühlst.

Ich stell mir das immer überstrukturiert vor. Ausflüge machst du auch nicht mehr. Geschweige denn in ein Restaurant gehen. Ich hab alles abgegrast. Ich wünsche mir, dass du nach Bayern gehst. In die Münchner Vorstadt. Es steht nicht alles im Internet was Bavaria zu bieten hat. Das wollen wir auch nicht. Schreib mal einen Deutschaufsatz über das. Still, leise, aber mit deinen Freundinnen ganz anders. Und jedes Mal stehen wir da. Und jedes Mal erlaubst du mir näher zu kommen und doch habe ich noch keinen Seitenscheitel 🙂 Die Brille setze ich manchmal auf. Und ich stelle mir vor, dass da etwas ist worüber du mit deinen Freundinnen lachst. Eine fremde Welt. Eine Parallelwelt. Zu gerne hätte ich Teil daran. Vielleicht hast du was über mich gehört wo man die Geschichte kennen muss.

Das wollte ich dir noch sagen. In meiner Fantasie hast du immer ein weißes Haus. Und alle Häuser drum herum sind weiß. Verflucht. Man sieht dich nicht mal mehr bei McDonalds auf der Autobahn. Mein Lieblingskuscheltier ist ein Elch und heißt Harry Hirsch. Meine gelbe kleine Ente habe ich verloren.

Ich schreibe dir bald mehr. Ich habe dich in meinen Träumen kommen sehen.

Samuel Kasten Frosch (Pseudonym)